ORCAS @ PORTUGAL & SPAIN

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Incidents prevention, let's talk about orcas ii.

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SIGHTING/INCIDENT  ORCAS REPORT

What to do in an emergency, do's  and don'ts, telegram groups, how do we know it is an orca , educate your crew about the orcas, f a q (only for members), sailors corner, press update.

Deutsche Stiftung Meeresschutz

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Beschädigtes und gesunkenes Segelboot vor Portugal nach einem Orca-Angriff.

Warum kommt es vor Gibraltar zu Orca-Interaktionen mit Segelbooten?

Seit 2020 kommt es vor der iberischen Atlantikküste und nahe der Straße von Gibraltar immer wieder zu Interaktionen zwischen Iberischen Orcas und Segelbooten. Im Sommer 2023 erstmals auch im Mittelmeer. Bislang sind sechs Boote nach einem Orca-„Angriff“ gesunken, zuletzt am 24. Juli 2024. Menschen kamen in allen Fällen bisher glücklicherweise nicht zu Schaden.

Ein verstörender Vorfall ereignete sich am 17. August 2023 vor Tarifa. Dort hatte eine Segelcrew auf Orcas geschossen, um sie zu vertreiben. Womit ist unklar, die Rede war von Böllern oder anderer Pyrotechnik. Dank der Videoaufnahmen von zufällig anwesenden Whalewatchern konnte die spanische Polizei nun erstmals in einem derartigen Fall ermitteln, wie spanische Medien berichteten. Denn obwohl die Verwendung von Böllern oder sonstiger Pyrotechnik und von Vergrämern (Pingern) verboten ist, kommen sie immer wieder zum Einsatz. Dies ist in den einschlägigen Foren nachzulesen.

Inhaltsverzeichnis

Mayday – gesunkene boote nach orca-interaktionen, orca-interaktionen begannen 2020, risikogebiete, kulturelle entwicklung des „bootestoppens“ bei den gibraltar-orcas, verhaltenstipps: wie können sich segler vor den orcas schützen, sicherheitsprotokolle für segler, maßnahmen der spanischen regierung, maßnahmen der portugiesischen regierung, mithilfe erbeten, die gladis-orcas, indische grindwale greifen ein segelboot an.

Der jüngste und bereits zweite Vorfall in diesem Jahr ereignete sich am 24. Juli 2024 gegen 21.00 Uhr an der südspanischen Atlantikküste rund 2 Seemeilen vor der nur wenige Kilometer südwestlich von Tarifa gelegenen Punta Camarina, wie die spanische Seenotrettung Salvamente marítimo am 25. Juli mitteilte. Die dreiköpfige Crew der ca. 12 m langen, unter britischer Flagge fahrenden Bonhomme William konnte gerettet werden, und zum Glück sind alle wohlauf.

Am 12. Mai 2024 war ein rund 15 m langes Chartersegelboot am Kap Spartel vor der Küste Marokkos in Seenot geraten. Orcas hatten sich an Rumpf und Ruder zu schaffen gemacht, wie Medien berichteten. Die zwei Segler konnten gerettet werden, bevor das Boot aufgrund der von den Tieren verursachten Schäden sank.

Auch eine polnische Charterjacht, die Grazie Mamma, war vor der Küste Marokkos auf dem Weg zu den Kanaren mit Orcas in Kontakt gekommen. Der Vorfall ereignete sich am 31.10.2023. Eine Gruppe Orcas hatte sich 45 Minuten lang an ihrem Ruder zu schaffen gemacht. Dabei wurde das Segelboot so schwer beschädigt, dass es sank. Die sechsköpfige Crew blieb zum Glück unverletzt.

Orca-Interaktion (Orca Angriff) vor der iberischen Halbinsel

Am frühen Morgen des 5. Mai 2023 gab es eine Interaktion mit der Alboran Champagne vor der südspanischen Atlantikküste vor Barbate. Dabei zerbrach das Ruder und das Segelboot schlug Leck. Die vierköpfige Schweizer Crew konnte zum Glück gerettet werden und sei wohlauf, wie es in der Meldung der spanischen Seenotrettung Salvamento Marítimo hieß. Das Boot ist leider während des Abschleppens kurz vor dem Hafen gesunken.

Erst ein paar Monate zuvor, am Morgen des 1. November 2022, kam es nach Informationen der portugiesischen Schifffahrtsbehörde Autoridade Marítima Nacional zu einer Orca-Interaktion etwa 25 Kilometer westlich des Hafens von Viana do Castelo. Die vier Besatzungsmitglieder des unter französischer Flagge fahrenden Segelboots blieben ebenfalls unverletzt. Sie retteten sich auf ein in der Nähe befindliches Segelboot. Ihr leckgeschlagenes Boot sank jedoch.

Der erste derartige Vorfall ereignete sich am 30. Juli 2022, rund 11 km vor dem Fischerdorf Sines in Portugal. Auch hier sank ein Segelboot nach einem direkten „Zusammentreffen“ mit den großen Delfinen. Die fünfköpfige portugiesische Crew konnte sich auf einem Rettungsfloß in Sicherheit bringen. Dann nahm sie ein Fischerboot auf, wie die portugiesische Marine berichtete.

Seit Juli 2020 kommt es in und vor der Straße von Gibraltar und inzwischen bis in die Biskaya immer wieder zu Orca-Interaktionen mit Booten. Größtenteils sind Segelboote unter 15 m Länge betroffen. Das berichten Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Iberian Orca ( GTOA ). Nur selten werden dagegen Motor- oder Fischerboote Ziel des rätselhaften Verhaltens der auch Schwertwale genannten Meeressäuger.

Orca-Angriff vor der iberischen Halbinsel.

Das Team von Iberian Orca befasst sich bereits seit Langem mit den Iberischen Orcas. Nach den ersten Vorfällen im Juli 2020 registrierte man in dem Jahr insgesamt 51 Interaktionen. 2021 waren es schon 185. 2022 dann 207 Interaktionen. Sie werden von der GTOA auf einer Onlinekarte erfasst. Seit Beginn soll es knapp 700 Vorfälle gegeben haben.

Von Januar bis Mai 2024 wurden von der GTOA insgesamt 26 Orca-Interaktionen mit Segelbooten registriert. Die Daten stammen von Segler-Meldungen über die GTOA-App und vom britischen Seglerverband British Cruising Association . Die Anzahl ist im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr um 65 Prozent und von 2021 bis 2023 um 40 Prozent gesunken. Dies berichtet GTOA auf ihrer Facebook-Seite. Zudem sollen die „segelbootaffinen“ Orcas inzwischen eine weitere Verbreitung haben: von der Straße von Gibraltar bis in die Biskaya.

Der mit der GTOA kooperierende britische Seglerverband British Cruising Association erfasst die Vorfälle: Für 2022 zeigte sich, dass rund 73 Prozent der Boote, deren Crews eine Begegnung meldeten, beschädigt wurden. Davon wiederum circa 25 Prozent so stark, dass sie abgeschleppt werden mussten. Die Schwertwale zerstören meist gezielt das Ruder, um die Segelschiffe zu stoppen. Sie beißen jedoch nicht hinein, sondern rammen es, wie Analysen der GTOA-Arbeitsgruppe ergaben.

Diese Zahlen besitzen jedoch keine statistische Gültigkeit, da sie lediglich auf den gemeldeten Begegnungen beruhen und ereignislose Fahrten bislang nur selten gemeldet werden.

Ein bei einem Orca-Angriff schwer beschädigtes Ruder eines Segelbootes.

Der Schwerpunkt der Orca-Aktionen liegt in Südwestspanien und der Straße von Gibraltar. Laut GTOA folgen die Iberischen Orcas ihrer Hauptbeute, Roten Thunfischen ( Thunnus thynnus ). Diese ziehen von Juni bis August zum Laichen in die Straße von Gibraltar und ins westliche Mittelmeer. Wenn die Thunfische das Mittelmeer verlassen, folgen ihnen die Orcas Richtung Westen und Norden.

Während die Hauptaktivitäten der Orcas in den Jahren 2020 und 2021 von Juni bis Oktober stattfanden, kam es 2022 erstmals auch in den Wintermonaten zu Orca-Segelboot-Interaktionen, berichtet die British Cruising Association.

So auch Ende 2023: Vom 25. Oktober bis zum 7. November wurden 10 Interaktionen und Sichtungen gemeldet, wie die GTOA auf ihrer Facebookseite am 8. November berichtete. Mehrere Gruppen seien vom Atlantik kommend aus westlicher und südwestlicher Richtung in die Straße von Gibraltar geschwommen, hieß es weiter.

Biskaya und Mittelmeer

Mitte September 2023 soll es erstmals eine Interaktion rund 72 Seemeilen vor der französischen Atlantikküste auf Höhe von Hourtin gegeben haben. Dies berichteten französische Medien. Dabei sei das Ruder so stark beschädigt worden, dass man das Segelboot habe abschleppen müssen.

Erst ein paar Tage davor war die Lübecker Skipperin Clara Weimer am 6. September in Seenot geraten. 15 Kilometer vor der spanischen Küste bei Kap Finisterre setzten vier Schwertwale Rumpf und Ruder ihres Segelboots so stark zu, dass es abgeschleppt werden musste.

Im Sommer 2023 kam es dann erstmals an der marokkanischen Küste vor der spanischen Enklave Ceuta zu Orca-Interaktionen. Und auch südlich von Marbella an der spanischen Mittelmeerküste, wie die britische Cruising Association berichtete.

Kein normales Segelboot kann einem Orca davonfahren.

Warum? Mögliche Hintergründe

Beobachtung von Orcas vor San Juan Islands USA

Warum haben es die intelligenten Meeressäuger auf Segelboote, vorwiegend unter 15 m Länge, abgesehen? Ausgerechnet auf Segelboote, möchte man sagen, sind sie doch eine der umweltfreundlichsten Arten der Fortbewegung auf dem Wasser.

Hinweise auf aggressives Verhalten sehen die Forschenden nicht. Sie sprechen daher grundsätzlich auch nicht von „Angriffen“, sondern von Interaktionen.

Als mögliche Auslöser des rätselhaften Verhaltens diskutierte man unter anderem Nahrungskonkurrenz mit Fischern, Übertourismus durch Whalewatche r, Konflikte mit Fischern oder schlechte Erfahrungen mit derartigen Segelbooten. Für manche drängten sich gar Parallelen zu Rache-Szenarien auf, wie sie Frank Schätzing vor 20 Jahren in seinem Monumentalwerk „ Der Schwarm “ beschrieb.

Inzwischen halten fast sämtliche Experten jedoch spielerisches Sozialverhalten für die wahrscheinlichste Erklärung. Die großen Delfine müssen nicht mehr so viel Zeit wie früher mit der Nahrungssuche verbringen, wie der kanadische Wissenschaftler John Ford gegenüber CBC-Radio erklärte. Denn ihre Hauptbeute, der Rote Thunfisch , hat sich von Zeiten hemmungsloser Überfischung dank strenger Schutzmaßnahmen auch im Mittelmeer inzwischen gut erholt.

„Es bleibt ihnen mehr ‚Freizeit‘, die sie für soziale Interaktionen wie gemeinsames Spiel oder Ausleben von Neugierde nutzen können. All das führt dazu, dass sie sich und ihre Umwelt intensiver ausprobieren können. Und auf dem Meer bieten sich kleinere Boote als willkommene Spielobjekte sofort an“, ergänzt der Biologe Ulrich Karlowski von der Deutschen Stiftung Meeresschutz.

Vielleicht haben die intelligenten Meeressäuger auch einfach nur etwas Neues entdeckt, das Spaß macht:

In einem auch von uns unterzeichneten offenen Brief appellieren 80 Experten an Medien und Öffentlichkeit für mehr Sachlichkeit in der Berichterstattung. Reißerische Schlagzeilen wie „aggressive Attacken“ oder „Racheaktionen“ schüren unnötige Panik und Angst. Es steht zu befürchten, dass manche Segler aggressiv auf die Tiere reagieren, wie bei dem eingangs erwähnten Vorfall Mitte August 2023, als Segler auf Orcas schossen. Den Orcas Rachegelüste nachzusagen, sei eine unzulässige Vermenschlichung des Verhaltens dieser großen Delfine, heißt es unter anderem in dem Brief.

OPEN LETTER regarding Iberian orcas and their interactions with boats

Wenn wir auf See sind, befinden wir uns im Lebensraum von Meereslebewesen. Wir sollten Wildtiere nicht dafür bestrafen, dass sie wild sind. Wenn Wildtiere ein neuartiges Verhalten zeigen, müssen wir einen kühlen Kopf bewahren und uns stärker bemühen, unsere eigenen Handlungen und unser Verhalten an die Anwesenheit von Wildtieren anzupassen. Das Überleben der Arten, mit denen wir diesen Planeten teilen, hängt davon ab. Auszug aus dem offenen Brief (Übersetzung des engl. Originals)

Wie es aussieht, lernt mittlerweile auch der Nachwuchs dieses Verhalten von den erwachsenen Tieren. Mehrmals waren Jungtiere während der Interaktionen dabei und sahen den Erwachsenen zu. Damit könnte sich diese weltweit einzigartige Verhaltensweise in der Population manifestieren und über viele Jahre fortbestehen.

Orca mit springendem Baby.

„Vieles spricht dafür, dass wir es hier mit einer kulturellen Entwicklung zu tun haben. Eine Kultur, die darin besteht, bestimmte Boote zu stoppen. Sie wissen genau, was sie dafür machen müssen. Es ist eine mehr als erstaunliche und faszinierende Intelligenzleistung und gleichzeitig ein Dilemma“, sagt der DSM-Biologe Karlowski.

„Das Ganze hat sich anscheinend verselbstständigt. Der ursprüngliche Auslöser spielt wahrscheinlich keine Rolle mehr. Sie machen das, weil sie es können und weil es ihnen in irgendeiner Form Freude bereitet. Vielleicht trainieren sie mit diesen mehr als ungewöhnlichen Aktionen auch den sozialen Zusammenhalt oder es sind Koordinationsübungen, ähnlich wie beim Fußballtraining in Kleingruppen“, erklärt Karlowski. „Es ist unbedingt notwendig, nicht-invasive Lösungen zu finden, damit Segler Begegnungen mit den vom Aussterben bedrohten Gibraltar-Orcas nicht mehr fürchten müssen“.

Wenn erlernte Verhaltensweisen an nachfolgende Generationen weitergegeben werden, spricht man von der Entwicklung einer Kultur.

Orca-Poster des britischen Seglerverbands für die Aufklärungsarbeit über Orca-Angriffe.

Derzeit gibt es keine einheitlichen Empfehlungen. Gemäß den von der spanischen Regierung im Mai 2024 veröffentlichten Verhaltungsempfehlungen soll man bei Orca-Interaktionen das Boot nicht anhalten, sondern mit Motor möglichst schnell in flachere Gewässer fahren.

Anders die GTOA: Sie rät in ihren Sicherheitsprotokollen dazu, Motor, Autopilot und Echolot auszuschalten sowie das Steuerrad nicht zu fixieren – soweit Seegang und Wetterbedingungen dies zulassen. Durch den Wegfall bestimmter Reize, wie Geschwindigkeit, Geräusche, hektische Bewegungen an Bord (Wegscheuchen, Schreien) sollen die Orcas das Interesse am Objekt verlieren.

Die GTOA veröffentlicht zudem eine „ Ampelkarte “, auf der sowohl „sichere“ Gebiete als auch solche mit möglichen Orca-Begegnungen ersichtlich sind. Es ist keine offizielle Karte, sie erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit: Die Informationen beruhen auf den Angaben, die Segler zur Verfügung stellen.

Verboten ist schnelles Rückwärtsfahren mit abrupten Richtungswechseln, ebenso der Einsatz von akustischen Vergrämern (Pingern) oder sonstigen Abschreckmitteln, wie Böller.

Interaktionen Orcas-Boote ↗

Die GTOA veröffentlicht Karten, die zeigen, wo es zu Interaktionen gekommen ist

Sicherheitsprotokoll für Segler ↗

erstellt von der GTOA

vom britischen Seglerverband Cruising Association

Ampelkarte der GTOA ↗

In der Vergangenheit verhängte die spanische Regierung zweimal (2020, 2021) temporäre Fahrverbote für Segelboote unter 15 m Länge in bestimmten Abschnitten vor der Küste Galiciens bzw. in Nähe der Straße von Gibraltar.

Aktuell empfiehlt die spanische Regierung Seglern, im Küstenbereich zu navigieren. Bei einer Begegnung mit Orcas solle man möglichst schnell wegfahren. Auch wenn die Empfehlungen ganzjährig zu beherzigen sind, sei besondere Vorsicht in den Monaten April bis August geboten. Eine Karte der derzeitigen Gefahrenzone ist dort ebenfalls abgebildet.

2023 startete das spanische Umweltministerium (MITECO) ein Pilotprojekt, um Möglichkeiten zur Prävention und Reduzierung der Orca-Interaktionen zu erforschen. Unter anderem wurden sechs Orcas mit einem Satellitensender ausgestattet, um die Bewegungen der Meeressäuger verfolgen zu können. Auf der Basis der so gewonnenen Daten wurden eine Zeitlang wöchentliche Karten mit den Bewegungsprofilen der Schwertwale erstellt und veröffentlicht. Weitere Ergebnisse des Tagging-Projekts sind bislang nicht bekannt.

Die GTOA forderte die Regierung zudem auf, Konzepte zu erstellen, um Bootsbesitzern die durch Orcas entstandenen Schäden zu ersetzen.

In Portugal trat am 11. Juli 2023 ein bis Ende des Jahres gültiges Gesetz in Kraft, das die aktive Annäherung an Orcagruppen durch Schiffe des Seetourismus (inkl. Whalewatching-Boote) verbietet. Zudem soll man sich entfernen, wenn sich Schwertwale dem Boot nähern, um Interaktionen möglichst zu vermeiden.

Außerdem werden in Portugal neue akustische Abschreckgeräte getestet, wie der Nationale Seglerverband Portugal im Juni 2023 mitteilte.

Der britische Seglerverband Cruising Association kooperiert mit den GTOA-Forschenden und bittet um Mithilfe. Segler sind aufgerufen, mithilfe eines Fragebogens ihre Fahrt in dem betroffenen Gebiet zu beschreiben. Dabei ist es wichtig, auch ereignislose Fahrten durch das Gebiet der Iberischen Orcas zu melden, denn nur so können Trends erkannt und Präventionsmaßnahmen ergriffen werden.

Iberische Orcas

Es handelt sich bei den Iberischen Orcas um eine Subpopulation, die sich von anderen Subpopulationen des Nordostatlantiks unterscheidet. Ihr offizieller Name lautet: Orcas von der Straße von Gibraltar und dem Golf von Cádiz. Diese aus nur etwa 50 Tieren bestehende Subpopulation ist laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion IUCN vom Aussterben bedroht und steht unter strengem Schutz.

Einzelner Orca.

Nicht alle Mitglieder der Iberischen Orcas haben es auf Segelboote abgesehen. Bislang identifizierte das GTOA-Team 16 „segelbootaffine“ Individuen aus mindestens 4 verschiedenen Familien mithilfe der Fotoidentifikation. Dabei dienen die Form der Rückenfinne und ihre Markierungen als Erkennungsmerkmale.

Von Seglern eingesandte Aufnahmen ermöglichten so den Vergleich mit Aufnahmen aus dem Foto-ID-Katalog und folglich die Identifizierung der betreffenden Tiere. Sie erhielten den Namen GLADIS-Orcas.

Iberischer Orca an der niederländischen Küste

Mitte Oktober 2022 starb ein Orca nach einer Strandung an der südholländischen Küste. Er war schwer krank, wie die Obduktion an der Uni Utrecht ergab.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass das 5,5 m große Tier ein etwa 20 Jahre altes, aus iberischen Gewässern bekanntes Weibchen namens Gala war. Die spanische Organisation Proyecto ORCA katalogisiert die Schwertwale in ihren Gewässern per Fotoidentifikation und erkannte Gala anhand der Form seiner Finne und seiner Markierungen. Das Weibchen soll keinen Kontakt mit Fischern oder Segelbooten gehabt haben. In den vergangenen drei Jahren sei es auch nicht in spanischen Gewässern gesichtet worden. Es ist das erste Mal, dass ein Tier der iberischen Subpopulation so weit nördlich dokumentiert wurde.

Nicht nur Orcas interessieren sich für Segelboote. Am 21. Februar 2022 gab es 800 km vor den Kapverdischen Inseln eine unheimliche Begegnung zwischen Indischen Grindwalen ( Globicephala macrorhynchus ) und einem Segelboot, das auf dem Weg nach Französisch-Guyana war, wie französische Medien berichteten. Sie dauerte drei Tage. Dann zogen die Meeressäuger ab, die Crew war in Sicherheit.

Grindwal

Die auch als Pilotwale bekannten Grindwale sind nach dem Orca mit etwa 7 m Länge die zweitgrößten ozeanischen Delfine. © Wayne Hoggard/NOAA

Im Gegensatz zu den Interaktionen der Orcas rammten die Grindwale die Segeljacht hier jedoch direkt. Immer wieder warfen die mächtigen Meeressäuger ihren Körper gegen den Rumpf, bespritzten die vierköpfige Crew. Diese versuchte vergeblich, die Tiere u. a. mit Musik zu vertreiben. Am Ende hatte der Sperrholzrumpf des Bootes einen 30 cm langen Riss. Zum Glück gelang es der Crew, das Leck abzudichten. Erst nach drei Tagen ließen die Tiere ab und zogen weiter.

Zufällig befanden sich drei Umweltwissenschaftler an Bord. Eine ihrer Vermutungen: Das aggressive Verhalten könnte auf die intensive industrielle Fischerei vor der afrikanischen Atlantikküste zurückgehen. Der Lebensraum dieser Delfinart überschneidet sich mit dem FAO-Fanggebiet 34 (Mittlerer Ostatlantik). Hier werden vor allem hochpreisige Arten wie Roter Thunfisch , Echter Bonito , Gelbflossenthunfische, aber auch Sardellen (Anchovis) gefischt.

Update:  erweiterter und überarbeiteter Beitrag. Mit neuem Datum wieder veröffentlicht (Erstveröffentlichung 8/2021).

Titelbild: Das am 1. November 2022 von Orcas beschädigte Boot ist leckgeschlagen und ging unter. © Portuguese Maritime Authority/Autoridade Maritima Nacional

Weiterführende Informationen

  • OFFENER BRIEF über Iberische Orcas und ihre Interaktionen mit Booten – PDF-Download
  • Orca oder Schwertwal
  • Spürnase hilft Orcas
  • Schwertwale im Nordpazifik: Zwei neue Arten und eine neue Population
  • Was machen die denn hier? Orca-Strandungen an der deutschen Nordseeküste .
  • Was fressen Delfine?
  • Artübergreifende Kooperation statt Konfrontation: Delfine helfen Fischern beim Fischfang.
  • Der Schwarm – Öko-Thriller von Frank Schätzing
  • Toter Pottwal nach Schiffskollision in der Straße von Gibraltar

Orcas oder Schwertwale

Wissenschaftler: im nordpazifik leben drei orca-unterarten.

Wissenschaftler: im Nordpazifik leben drei Orca-Unterarten

Iberische Orcas stoppen Segelboote

Iberische Orcas stoppen Segelboote

Spürnasen in der Walforschung

Spürnasen in der Walforschung

Orca Lolita ist tot

Orca Lolita ist tot

Verhaltenstipps Wale & Delfine

Orcas sank three boats off the coast of Portugal, but don't call them 'killer' just yet

Three recent incidents of orcas seemingly attacking and sinking boats off the southwestern tip of Europe are drawing intense scrutiny over whether the animals deliberately swarmed the vessels and if they are learning the aggressive behavior from one another.

Encounters between orcas, or killer whales, and boats have been increasing since 2020, though no human injuries or deaths have been reported. In most cases, the whales have not sunk the boats.

The string of incidents since 2020 prompted one scientist in Portugal to say the attacks may indicate that the whales are intending to cause damage to sailing vessels. Others, however, are more skeptical, saying that while the behavior may be coordinated, it’s not necessarily coordinated aggression.

“I think it gets taken as aggression because it’s causing damage, but I don’t think we can say that the motivation is aggressive necessarily,” said Monika Wieland Shields, director of the Orca Behavior Institute, a nonprofit research organization based in Washington state.

At least 15 interactions between orcas and boats off the Iberian coast were reported in 2020, according to a study published last June in the journal Marine Mammal Science .

In November 2020, Portugal’s National Maritime Authority issued a statement alerting sailors about “curious behavior” among juvenile killer whales. The statement said the whales may be attracted to rudders and propellers and may try to approach boats.

The subsequent sinkings have caused more alarm.

The most recent encounter occurred on May 4 off the coast of Spain. Three orcas struck the rudder and side of a sailing yacht, causing it to eventually sink, as was reported earlier this month in a German publication called Yacht .

One theory put forward by Alfredo López Fernandez, a biologist at the University of Aveiro in Portugal, suggested that the aggression started from a female orca that was perhaps struck by a boat — a traumatic experience that caused her to start ramming sailing vessels. López Fernandez, who co-authored the June 2022 study published in Marine Mammal Science, told Live Science that other orcas may have then picked up that behavior through social learning, which whales have been known to exhibit.

But Shields said orcas have not historically been known to be aggressive toward humans, even when they were being hunted and placed in captivity.

“They’ve certainly had reason to engage in that kind of behavior,” she said. “There are places where they are shot at by fishermen, they’ve watched family members be taken from their groups into captivity in the ‘60s and ‘70s. And if something was going to motivate direct aggression, I would think something like that would have done it.”

Shields added that there are no clear instances of killer whales exhibiting what could be thought of as revenge behavior against humans.

She said the recent attacks on boats are likely more consistent with what’s known as “fad” behavior, which describes novel but temporary conduct from one whale that can be mimicked by others.

“It’s kind of a new behavior or game that one whale seems to come up with, and it seems to spread throughout the population — sometimes for a matter of weeks or months, or in some cases years — but then in a lot of cases it just goes away,” she said.

In the Pacific Northwest, for instance, Shields and her colleagues have observed fad behavior among Southern Resident killer whales who started carrying dead salmon around on their heads for a time before the behavior suddenly stopped.

Shields said the behavior of orcas off the Iberian coast may also be temporary.

“This feels like the same type of thing, where one whale played with a rudder and said: ‘Hey, this is a fun game. Do you want to try it?’ And it’s the current fad for that population of orcas,” she said.

While Shields did not dismiss the trauma response theory out of hand, she said it would be difficult to confirm without more direct evidence.

“We know their brains are wired to have really complex emotions, and so I think they could be capable of something like anger or revenge,” she said. “But again, it’s just not something that we’ve seen any examples of, and we’ve given them plenty of opportunities throughout the world to want to take revenge on us for various things. And they just choose not to.”

orca segelboot portugal

Denise Chow is a science and space reporter for NBC News.

Update: Begegnungen von Orcas mit Segelbooten

von Mathias Hansen | 15. Mai 2024 | News - Delfine

orca segelboot portugal

Viele Zwischenfälle ereignen sich vor der Küste Portugals bzw. vor der Straße von Gibraltar

2022 sank die erste von bis dato vier Yachten – glücklicherweise kam dabei kein Besatzungsmitglied zu Schaden. Die Zahl der Interaktionen stieg abermals auf 207. Dokumentiert wird dies auf der eigens eingerichteten Website Orcaiberica.org, die unter anderem auch „Interaction Maps“ bereithält, auf denen Monat für Monat festgehalten wird, wo sich die Zwischenfälle ereigneten.

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Im Video: Die Bootsbesatzung filmt, wie Orcas um und unter das Segelboot schwimmen und dabei das Ruder ins Visier nehmen.

Bei ihren Angriffen auf die Boote haben es die Meeressäuger insbesondere auf die Ruder abgesehen. Diese werden sowohl gerammt als auch abgebissen. Darüber hinaus werden auch Rumpf und Kiel von den Orcas ins Visier genommen; die Angriffe auf ein einzelnes Boot dauern nicht selten über eine Stunde.

Die Segler berichten übereinstimmend, dass die Orcas dabei keinesfalls versuchen, Menschen anzugreifen oder das Boot zu versenken – durch ihre Größe und ihr Gewicht von bis zu 3,6 Tonnen ist es den Schwertwalen ohne weiteres möglich, das gesamte Boot zum Kentern zu bringen. Warum aber werden die Orcas von den Ruderanlagen derart getriggert? Das ist das große Rätsel, auf das es auch nach vier Jahren keine eindeutige Antwort gibt. Aber es existieren Lösungsansätze.

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Dokumentiert ist ein Vorfall vom 17. August dieses Jahres, bei dem in der Straße von Gibraltar die Besatzung eines Segelschiffs mehrere Orcas beschossen hat, um Interaktionen gegen ihr Boot abzuwenden. Medienberichten zufolge soll mit Feuerwerkskörpern auf die Schwertwale gefeuert worden sein. Ob die Tiere bei dieser Aktion verletzt oder gar getötet wurden, ist nicht bekannt. Es ist aber zweifelsfrei ein Verbrechen, auf diese oder jede andere Art gegen geschützte Meereslebewesen aktiv zu werden. Aufgrund von Zeugenaussagen konnte die Guardia Civil unmittelbar nach dem Vorfall Ermittlungen aufnehmen.

Aktualisierung vom 15.05.2024: Orcas versenken weiteres Segelschiff

In der Straße von Gibraltar haben Orcas erneut eine Segelyacht so stark beschädigt, dass sie gesunken ist. Die beiden Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden und blieben unverletzt. Mittlerweile haben die Schwertwale seit Beginn der Interaktionen vor vier Jahren fünf Segelschiffe und zwei Fischerboote zum Kentern gebracht.  

Der aktuelle Vorfall ereignete sich am vergangenen Sonntag. Die Crew des 15 Meter langen Segelschiffes nahm zunächst dumpfe Schläge gegen den Rumpf wahr, anschließend wurde das Ruderblatt beschädigt und Wasser drang ins Boot ein. Nachdem ein Notruf abgesetzt wurde, kam ein Tanker den Besatzungsmitgliedern zu Hilfe und nahm sie an Bord. Die Yacht „Alborán Cognac“ sank kurze Zeit später auf den Meeresgrund.

Die Datenbank der Atlantic Orca Working Group listet seit 2020 über 500 Berichte zu Aufeinandertreffen zwischen Schwertwalen und Seglern, doch noch immer gibt es keine gesicherten Erkenntnisse darüber, weshalb die Orcas dieses Verhalten an den Tag legen. Es ist auch fraglich, ob jemals belastbare „Beweise“ für eine der kursierenden Theorien vorgelegt werden können. Eine Haupt-Hypothese besagt, dass es sich um eine Art Modeerscheinung handelt, bei der ein Spielverhalten von einem Mitglied einer Gruppe zu einem anderen weitergegeben wird. Es wäre nicht das erste Mal, dass Schwertwale neue Spiele erfunden haben: 1987 wurden Orcas im nördlichen Pazifik dabei beobachtet, wie sie tote Lachse auf ihren Köpfen balancierten. Ein Orca nach dem anderen übernahm diese spielerische Verhaltensweise (siehe Video).

Aktualisierung vom 25.07.2023: Anzahl zerstörter Ruder bewegt sich „signifikant nach unten“

Der Meeresbiologe Renaud De Stephanis hat in einem aktuellen Interview mit dem Fachmagazin „Yacht“ mitgeteilt, dass sich die Zahl zerstörter Ruder von Segelschiffen vor der Iberischen Halbinsel „seit April signifikant nach unten bewegt“. Der Wissenschaftler erklärt sich diese positive Entwicklung durch die Tatsache, dass sich mittlerweile – bis auf wenige Ausnahmen – fast alle Yachten eng an der Küste bewegen.

In 70 Versuchen habe die Taktik, dicht an der Küste entlangzufahren, nur einmal mit einem zerstörten Ruder geendet. „Das spricht für sich“, sagt Renaud De Stephanis im Interview. Darüber hinaus werde unter Hochdruck daran gearbeitet, den Aufenthaltsort interagierender Schwertwale für die Besatzungen der Segelschiffe zu veröffentlichen. Dies erfolge aktuell bereits in Apps, auf Webseiten und in elektronischen Seekarten.

Aktualisierung vom 23.06.2023: Erneute Interaktionen während der Ocean Race Regatta

Eine Gruppe von Schwertwalen zwang auf der letzten Etappe der Segelregatta Ocean Race Boote zu einem Stopp, darunter die Jacht des niederländischen Teams Jajo. Die Ocean Race ist eine seit 1973 alle paar Jahre durchgeführte Segelregatta, die einmal um die ganze Welt verläuft und im Herbst 2022 in Europa startete. Die Regatta gilt als eine der härtesten Herausforderungen im Segelsport.

Im Atlantik, noch vor der Straße von Gibraltar, interessierte sich nach Angaben von Jelmer van Beek, Skipper des Teams Jajo, ein Orca besonders für das Ruder der Segelyacht. Sofort holte das Team die Segel ein, und das Boot wurde so schnell wie möglich eingebremst. Nach einigen Interaktionen schwammen die Meeressäuger weiter. Verletzte oder Schäden am Boot gab es glücklicherweise keine. Das Team kam mit einem Schrecken davon, die Begegnung sei „beeindruckend“ aber auch „beängstigend“ gewesen. Nur fiel Jajo durch die Orca-Interaktionen vom zweiten auf den vierten Platz zurück.

Aktualisierung vom 22.06.2023: Satellitenüberwachung soll Orca-Begegnungen minimieren

In den vergangenen Wochen haben die Interaktionen von Schwertwalen mit Segelbooten vor der Küste Portugals und in der Nähe der Straße von Gibraltar kontinuierlich zugenommen. Nahezu täglich berichten Crews von Beschädigungen an ihren Yachten. Ein Segelschiff wurde im Mai durch die Tiere so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass es gesunken ist.  

Im Rahmen einer Studie werden derzeit tagesaktuelle Karten (siehe Foto) erstellt, damit Segler die von den Orcas frequentierten Gebiete meiden können. Dazu wurden insgesamt sechs Schwertwalen Mikrochips implantiert, die jetzt per Satellit überwacht werden. Eines der markierten Tiere gehört nachweislich jener Gruppe von Orcas an, die bereits mit Segelbooten interagiert hatte. Weitere Satelliten-Tags an Schwertwalen sollen folgen.

orca segelboot portugal

31 Oktober 2024

Die Politik muss endlich liefern: Die Nordsee ist in einem kritischen Zustand

Unser heimisches Meer steht unter zu hohem Nutzungsdruck und ist von einem guten Zustand seiner Ökosysteme meilenweit entfernt. Dies spiegelt sich sowohl im aktuellen Bericht zum Zustand der deutschen Nordseegewässer 2024 als auch in der umfassenden Studie Faktencheck Artenvielfalt wider. Die besorgniserregende Situation ist ohne Wenn und Aber ein Resultat verfehlter Politik. Naturschutz muss endlich ganzheitlich realisiert werden und auf Augenhöhe mit den vielfältigen Nutzungsinteressen stehen, wie wir in unseren Stellungnahmen und Forderungen verdeutlichen.

Mikroplastik erstmals im Atem von Delfinen nachgewiesen

22 Oktober 2024

Mikroplastik erstmals im Atem von Delfinen nachgewiesen

US-Forscher:innen haben Mikroplastikpartikel in der ausgeatmeten Luft von wild lebenden Delfinen nachgewiesen. Diese Entdeckung verdeutlicht, dass Mikroplastik nicht nur über die Nahrung, sondern auch durch das Einatmen von Wildtieren aufgenommen werden kann. Besonders alarmierend ist, dass das Einatmen von Mikroplastik möglicherweise zu Lungenschäden bei den Tieren führen kann.

Update zum Delfin-Massaker auf den Färöer-Inseln

Update zum Delfin-Massaker auf den Färöer-Inseln

Das Abschlachten von 1428 Weißseitendelfinen auf den Färöer-Inseln hat 2021 weltweit große Empörung hervorgerufen. Wie reagieren die Färinger auf die Kritik? Gibt es ein Umdenken seitens der Politik? Und welche Aktionen wurden hierzulande gestartet, um gegen Grinds zu protestieren? Auf dieser Seite, die regelmäßig aktualisiert wird, geben wir einen Überblick.

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orca segelboot portugal

Wal-Attacken : Segelyacht sinkt nach Orca-Angriff vor Portugal

 ·  03.11.2022

Wal-Attacken: Segelyacht sinkt nach Orca-Angriff vor Portugal

Eine unter französischer Flagge fahrende Segelyacht ist vor der Küste Portugals gesunken. Es sei zu einem Zwischenfall mit Orcas gekommen, berichtete die portugiesische Seeschifffahrtsbehörde (Autoridade Marítima Nacional). Die Orcas verursachten einen Wassereinbruch an der Yacht, die daraufhin sank. Der Vorfall ereignete sich etwa 14 Seemeilen westlich des Hafens von Viana do Castelo.

Bei der Ankunft der Rettungskräfte am Unfallort stellte sich heraus, dass die vier Besatzungsmitglieder bereits von einem nahe gelegenen Segelboot gerettet worden waren. Sie befanden sich in einem guten Zustand und benötigten keine weitere medizinische Hilfe.

Wal-Angriffe häufen sich

Wie genau es zu diesem Vorfall gekommen ist, ist bislang nicht bekannt, ebenso wie der Stand der Bergungsarbeiten. Jedoch handelt es sich nicht um die erste Meldung dieser Art. Seit 2020 werden immer wieder Boote bedrängt, gerammt und insbesondere ihre Ruderblätter beschädigt – meist trifft es Segelyachten mit einer Länge bis 15 Meter. Die spanische Regierung musste deshalb wiederholt besonders betroffene Gebiete für kleinere Segelschiffe sperren.

Ein abgebissenes Stück vom Ruder nach einem Orca-Angriff auf Familie Erichsen aus Norwegen

Weniger als 100 Kilometer Luftlinie entfernt vom aktuellen Fall bei Viana do Castelo, hatte erst im September dieses Jahres ein solcher Angriff für Furore gesorgt. Eine norwegische Familie wurde damals mit ihrer Segelyacht vor der Küste Galiciens innerhalb von nur einem Monat gleich zweimal von Orcas attackiert. Beide Male beschädigten die Wale das Ruderblatt. Warum die Orcas es dort auf Yachten abgesehen haben, ist unklar. Es gibt dazu bislang nur Hypothesen, deswegen vermeiden Wissenschaftler es, überhaupt von “Angriffen” zu sprechen.

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Orcas auch in Nord- und Ostsee

Doch auch größere Schäden sind nicht ausgeschlossen. Bereits vor wenigen Monaten brachten die Schwertwale erstmals eine Yacht zum Sinken. Ebenfalls vor der portugiesischen Küste, auch damals konnte die Crew rechtzeitig gerettet werden.

Experten raten, im Fall einer Begegnung Ruhe zu bewahren und den Motor sowie die Elektronik auszuschalten. Weltweit gibt es etwa 50.000 Orcas in freier Wildbahn. Sie kommen vor allem im Nordpazifik, Nordatlantik und in den Polarmeeren vor. Warum auch in Nord- und Ostsee vermehrt mit Orcas zu rechnen sein könnte, erklärt Meeresbiologe und Verhaltensforscher Karsten Brensing so: “Wenn sie irgendwo Nahrung finden, dann schwimmen sie da hin. Infolge der Klimaveränderung wird das Meer hier wärmer, bestimmte Tierarten wandern weiter nach Norden, und das Nahrungsangebot der Orcas verändert sich. Sie sind fit genug, um das festzustellen und anderen Orcas in ihrer Gemeinschaft auch mitzuteilen.”

  • zum vollständigen Interview

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Incidents When Orcas Attack Boats

There have been numerous encounters between boats and orcas off the coasts of Portugal and Spain since 2020. Orcas have approached boats both passively and actively.

Although many interactions were not fatal, some were aggressive. In fact, a sailboat carrying five people capsized in July off the coast of Sines after being rammed by orcas. As NPR reported, in August, Orcas attacked a sailing yacht in France.

Recent Attack in Sines, Portugal

There have been recent attacks off the coast of Sines, Portugal. This region seems to be a hotspot for attacks.

On Oct. 5, an orca measuring 16 to 19 feet surfaced behind Norma Russell's boat as she was sailing from Cascais, Portugal, to Sines. Russell wrote about the experience on Facebook .

She claimed that the orca bumped the boat four to five times and lifted it at the back for fifteen minutes.

The only damage was some scratches on the rudder and a few more gray hairs. She said that it was amazing, but once is enough. Even though the wheel transmits little to no feedback when using hydraulic steering, she kept the rudder centered and did not feel any significant impacts. Approximately 15 minutes later, the orca was last seen swimming away to the northwest.

Orca Attack on the Coast of Lagos

On Oct. 8, a Facebook user reported to the group Orca Attack Reporting that a boat with a damaged rudder had been towed in after sailing five miles off the coast of Lagos.

According to the user, an orca rammed at least one other boat, but it was able to drop its sails and motor away in reverse.

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Scientists Track Interactions of Orcas

The Atlantic Orca Working Group, a team of scientists observing the interactions, seeks to ascertain the root of them.

According to Alfredo López, an orca expert with the Atlantic Orca Working Group, all attacks have occurred in a particular area, as reported by Newsweek .

Unfortunately, López said, everything remained the same. Although connections are maintained in a very dispersed region extending from French Brittany to the Strait of Gibraltar, they did not grow numerically from the previous year.

Despite its size, the area can still help researchers understand what might be luring orcas to this area.

Orcas Behavior

Earlier, López stated that it does not seem like the attacks are hostile. Orcas are socially sophisticated creatures that frequently exhibit odd behaviors. They might approach boats out of curiosity or as part of a game, according to scientists.

The behavior may be a cultural fad, according to Luke Rendell, a biology lecturer at the Sea Mammal Research Unit and the Centre for Social Learning and Cognitive Evolution at the University of St. Andrews in Scotland, who previously told Newsweek that the behavior has evolved socially in a particular group of whales.

According to Rendell, this problematic behavior may have its roots in play and may have evolved from earlier, less dramatic interactions that were not recorded.

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