Deutsche Piraten Klassenvereinigung e.V.

Trimmanleitung Pirat

26.06.2012 | Trimmanleitung | 0 Kommentare

Das Segel von oben mit zwei verschiedenen Einstellungen:

Setzt man die Fock durch, verändert sich die Spannung im Rigg. Die Wanten bleiben an ihrer Position und das Rigg wird leicht gebogen. Das Vorstag setzt oberhalb der Salinge an. Spannt man das Vorstag, wird der Mast an dieser Stelle nach vorne gezogen. Die Wantenlänge bleibt gleich, deshalb ziehen die Wanten, um den Druck auszugleichen, das Masttop nach unten. Dadurch entsteht auch in den Salingen Spannung, die bewirkt, daß die Salinge den Mast am Salingansatz nach vorne schieben.

Faßt man alle Effekte zusammen, erfährt der Mast eine gleichmäßige Biegung, die den Mast verspannt hält. Damit wird auch das Großsegel flacher gezogen. Nimmt man jetzt das Großfall und hält es an die untere Meßmarke, so sieht man die Vorbiegung. In der Höhe der Salinge ist sie am eindeutigsten. Man erhält dort, wie schon vorher erwähnt, einen Wert, der ca. 3,5 cm betragen sollte.

Der Fockdraht wird durchgesetzt und damit wird erreicht, daß die Fock vorne nicht vertikal durchhängt. Somit kann man optimal hoch am Wind segeln.

Je aufrechter der Mast gefahren wird, desto weniger Bauch kann man aus dem Segel herausziehen, da einfach weniger Biegeweg vorhanden ist. Je aufrechter der Mast steht, desto weniger Spannung kann man aber im oberen Drittel der Fock erzeugen. Gerade hier muß man ein Zwischending finden, zwischen optimaler Fockstellung, zumeist ist ein einfallendes Achterliek eine direkte Folge eines zu gerade stehenden Mastes, und dem bei wenig Wind gerade absolut notwendigen tiefen Segelbauch. Gerade bei flach geschnittenen Focks muß man hier sehr feinfühlig arbeiten, eventuell auch einmal die Fock ein wenig fieren.

Mastkontroller (Klötzchen)

Der Mastkontroller im Piraten sind die Klötzchen vor dem Mast. Damit kontrolliere ich im unteren Drittel des Mastes die Biegekurve und damit auch den Bauch. Setzt man die Fock optimal durch, zieht man mehr Bauch aus dem Segel als z. B. bei wenig Wind erwünscht ist. Uum den Bauch künstlich wiederherzustellen, muß man den Mast im unteren Drittel wieder zurückschieben. Das geschieht mit Hilfe der Klötzchen.

Um einschätzen zu können wieviele Klötzchen sinnvoll sind und wann man sie einsetzen sollte, braucht man Erfahrung, die man durch viel ausprobieren gewinnt. Allgemein gilt: Je weniger Wind, desto mehr Klötzchen. Dabei sollte man sich überlegen, daß man auch sehr dünne Klötzchen vorrätig hat, die man zum Feintrimm verwenden kann.

Cunningham Großsegel

Die Cunningham hat zwei Funktionen:

  • Sie streckt das Vorliek und kontrolliert so den vertikalen Bauch (das Tuch entlang des Mastes).
  • Sie öffnet das Achterliek.

Dadurch dass man am Tuch zieht, wird das Tuch gestreckt, der Bauch im Segel wandert nach vorne. Es wird innerhalb des Tuches Spannung aufgebaut. Das bedeutet aber auch, dass die Tendenz des Tuches, sich am Achterliek nach innen zu rollen, entgegengewirkt wird. Das aufrecht stehende Flügel-Segel wird hinten flacher, und das Segel macht hinten auf. Im Seglerdeutsch wird dieses als „öffnen“ bezeichnet. Der Effekt sollte nicht über- aber auch nicht unterschätzt werden.

Unterliek Großsegel

Der Unterliekstrecker streckt, wie schon der Name verröt, das Unterliek. Das ist bei viel Wind sehr wichtig, da damit der vertikale Bauch kontrolliert wird. Oft übersehen wird aber auch die positive Wirkung eines angezogenen Unterlieks bei ganz wenig Wind:

  • Es können sich weniger Falten im Segel bilden, damit bildet sich eine optimale Strömung aus.
  • Die Tendenz des Achterlieks sich einzurollen, und damit wieder als Bremse zu wirken, wird ein wenig verringert, da man das Tuch streckt.

Das Unterliek wird etwa parallel zur Cunningham bedient. Den besseren Blick für die Feineinstellung bei wenig Wind hat zumeist der Vorschoter. Seine Beurteilungen sollten unbedingt mit einfließen.

Baumniederholer

Der Baumniederholer kann im Piraten bei falscher Bedienung wie eine angezogene Handbremse wirken!

Der Baumniederholer hat verschiedene Funktionen:

  • Während Vorwindkursen soll er verhindern, daß der Großbaum nach oben steigt und das Großsegel unkontrollierbar wird.
  • Kontrolle des Twistes im Achterliek (Unter Twist versteht man die Bewegung des Achterlieks).

Der Baumniederholer wirkt auf das Rigg. Im Gegensatz zur Cunningham rollt sich das Tuch wieder ein, da der Zug im Rigg und nicht im Segel wirkt. Das bedeutet: Nimmt man den Baumniderholer dicht, klappt das Großsegel hinten ein. Das kann man aber nur ab einer bestimmten Windstärke ausnutzen. Meist fängt man an den Baumniederholer zu fahren, wenn der Vorschoter auf den Schwertkasten kommt. Ansonsten bremst ein geschlossenes Achterliek.

Großschotzug

Der Großschotzug hat verschiedene Wirkungen:

  • Das Segel wird dichtgenommen.
  • Durch den Schotzug erreicht man aber auch, daß die Kraft quer durchs Segel geht und so das Masttop gebogen wird.
  • Eine oft unterschätzte Wirkung stellt sich bei wenig Wind ein. Durch einen zu starken Schotzug wird das Achterliek eingerollt, d. h. es schließt. Bei wenig Wind ist das aber nicht erwünscht. Deshalb muß man den Schotzug bei wenig Wind sehr feinfühlig handhaben.

Cunningham Fock

Das Fockcunningham hat eine ähnliche Funktion wie das Großcunningham.

  • Strecken des Vorlieks, damit gleichzeitige Kontrolle der Anströmfläche.
  • Einfluß auf die Achterliek der Fock

Deshalb sollte man bei wenig Wind die die Fockcunningham nie vergessen, also nie zu lose oder zu fest fahren. Eine zu lose Einstellung ermöglicht der Fock leichter im hinteren und oberen Drittel einzufallen, eine zu feste Einstellung zerstört die Anströmfläche. Jeder kennt sicherlich die dann entstehenden typischen Längsstreifen. Je nach Fock ist dieser Effekt mehr oder weniger stark festzustellen.

Fockschotzug

Durch den Fockschotzug kann ich die Fock fast komplett verstellen. Hauptsächlich wird damit das Profil kontroliert. Ziel muß es sein, den aus der Fock ins Großsegel strömenden Wind zu optimieren.

Die Fock ist für die Höhe am Wind verantwortlich. Bei wenig Wind wird die Fock etwas offener gefahren. Damit wird die Fock etwas bauchiger und das Boot springt schneller an. Hat das Boot Fahrt aufgenommen, so kann man die Fock wieder dicht nehmen. Bei mehr Wind wird ein flacheres Segel gefahren. Ziel ist es, den stärkeren Wind in mehr Höhe am Wind umzusetzen.

Fockholepunkte

Durch die Position des Umlenkpunktes der Fockschot kontrolliert man die Tiefe des Bauches der Fock. Man spricht auch von der Profiltiefe. Je mehr Wind ist, desto flacher sollte die Fock sein, desto weiter hinten sollte der Holepunkt gefahren werden. In der Praxis macht das aber maximal zwei Löcher (bei Lochschinen) oder 3 cm (bei Rutschern) aus.

Die Fock reagiert bei wenig Wind noch sensibler auf falsche Bedienung als das Großsegel, auch wenn sich die falsche Bedienung nicht so extrem auswirkt. Ganz wichtig ist es, das Achterliek so zu trimmen, dass es nicht einfällt. Das gelingt in einem optimalen Zusammenspiel zwischen Schotzug, Holepunktstellung und Cunninghameinsatz.

Die optimale Stellung der Fock wird durch zwei optische Anzeigen verdeutlicht:

  • Im Achterliek sollte ein Fähnchen angebracht sein. Es weht bei optimaler Stellung immer aus. Weht es nicht aus und das Achterliek fällt ein, sollte man etwas tun.
  • Der optische Eindruck der Fock am Vorliek.

Hier kommt es sehr stark auf die Erfahrung des Steuermannes an. Helfen tun hier auch Fähnchen, die nicht nur für die optimale Höhe des Schiffes genutzt werden, sondern auch das Profil mitkontrollieren. Die Cunningham sollte genutzt werden, die sogenannte Anströmfläche der Fock optimal zu gestalten.

Ganz wichtig:

Jede Crew hat ihre eigene Arbeitsaufteilung! Die Anmerkungen von mir, wer was tun kann, sind deshalb nur subjektiv. Je nach Gewohnheit werden verschiedene Wege genutzt, das Schiff zu trimmen. Dabei werden die verschiedenen Elemente verschieden eingesetzt. Letztendlich zählt nur das Ergebnis: Ein schnelles Schiff!

© Harald Werth

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Pirat Einheitsklasse, 1938 als Sieger aus einem Preiswettbewerb der Zeitschrift “Yacht” für eine 10 qm Einheits Jugendjolle hervorgegangen. Welche Entwicklung der Segelsport seitdem gemacht hat, zeigt der Vergleich zum 29er. Der Pirat ist 5,00 m lang – der 29er 4,45 m; der Pirat ist 1,61 m breit, der 29er 1,77 m; der Pirat wiegt 218 kg; der 29er mit 90 kg nicht einmal die Hälfte. Dennoch hat der Pirat nur 10 qm Segelfläche am Wind, der 29er aber 12,5 qm; der Piraten- Spinnaker ist 10 qm groß, der Gennaker des 29er 17 qm. Der Pirat ist eine Zwei-Mann- Knickspant – Jolle, der 29er ein Zwei-Mann- Skiff. Trotz alledem ist der Pirat immer noch eine populäre Bootsklasse – auch für Jugendliche, aber besonders für Jung-Gebliebene. Es wurden bisher etwa 6000 Piraten gebaut. Dass der Pirat bis heute auch ein beliebtes Regattaboot geblieben ist, beweist die deutsche Rangliste mit über 380 Seglern. Der Pirat ist ein unkompliziertes und robustes Zwei-Mann- Boot, das sich ausgezeichnet für den Einstieg in den Segelsport eignet. Der Pirat ist ein relativ schweres Boot ; dennoch bietet er viel Segelspaß und krängt relativ leicht, aber er kommt erst bei Windstärke 4 ins Gleiten.

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Segellexikon

Einheitsklasse , 1938 als Sieger aus einem Preiswettbewerb der Zeitschrift "Yacht" für eine 10 qm Einheits Jugendjolle hervorgegangen. Welche Entwicklung der Segelsport seitdem gemacht hat, zeigt der Vergleich zum 29er . Der Pirat ist 5,00 m lang – der 29er 4,45 m; der Pirat ist 1,61 m breit, der 29er 1,77 m; der Pirat wiegt 218 kg; der 29er mit 90 kg nicht einmal die Hälfte. Dennoch hat der Pirat nur 10 qm Segelfläche am Wind , der 29er aber 12,5 qm; der Piraten- Spinnaker ist 10 qm groß , der Gennaker des 29er 17 qm. Der Pirat ist eine Zwei-Mann- Knickspant - Jolle , der 29er ein Zwei-Mann- Skiff . Trotz alledem ist der Pirat immer noch eine populäre Bootsklasse – auch für Jugendliche, aber besonders für Jung-Gebliebene. Es wurden bisher etwa 6000 Piraten gebaut. Dass der Pirat bis heute auch ein beliebtes Regattaboot geblieben ist, beweist die deutsche Rangliste mit über 380 Seglern. Der Pirat ist ein unkompliziertes und robustes Zwei-Mann- Boot , das sich ausgezeichnet für den Einstieg in den Segelsport eignet. Der Pirat ist ein relativ schweres Boot ; dennoch bietet er viel Segelspaß und krängt relativ leicht, aber er kommt erst bei Windstärke 4 ins Gleiten.

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Teile am Segelboot

Wie heißen die Teile eines Segelbootes?

Folgend habe ich dir eine Übersicht mit den wichtigsten Teilen zusammengestellt. Mit diesem Wissen fällst du auch unter erfahreneren Seglern nicht unbedingt auf.

Inhaltsverzeichnis

Übersicht segelbootteile.

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Was gehört alles zum Rigg?

Das Rigg besteht aus Masten, Bäumen, Stagen, Wanten, Leinen, Beschlägen und Umlenkblöcken, die mithilfe vom Wind das Boot bewegen. Die Segel sind nicht Teil des Riggs. Bei großen Schiffen spricht man von Takelage. Bei Booten und Segelyachten ist der Begriff Rigg gebräuchlicher.

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Piratsegeln

Die Schweizerische Piratenvereinigung ist eine Organisation, die sich der Förderung des Segelsports mit der Piratjolle einsetzt.

BOOTSKLASSE

Der Pirat wurde in den späten 1930er-Jahren entwickelt und erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit. Das robuste Zweimannboot besticht durch hervorragende Segeleigenschaften: es lässt sich hoch am Wind segeln und hat dank des Knickspants ruhige Gleitphasen. Dazu kommen fast unbegrenzte Trimmfähigkeiten.

« Segeln ist schön, aber erst Regattieren ist Sport und macht richtig Spass!» 

Durch die reglementierten Bauvorschriften ergibt es sich, dass an den Regatten fast identische Boote gegeneinander segeln. Selbst Piraten älteren Baudatums können vorne mitsegeln. Auch die Zusammensetzung der Teams ist ungewöhnlich: hier segelt der erfahrene Regattacrack mit dem Anfänger, dort der versierte Grossvater mit der Enkelin. Die Chancengleichheit auf den Regattabahnen spiegelt sich im oft beschriebenen Gemeinschaftssinn in der Piratenfamilie.

PDF Klassenvorschriften 2019

Technische Daten: Länge: 5 m Breite: 1,6 m Tiefgang: 0,2–1,05 m Gewicht: 170 kg Segelfläche (Gross und Fock): 10 m 2 Spinnaker: 10 m 2 Bauweise: Holz, Sperrholz, Kunststoff oder Kombinationen Regattasegeln: Crewgrösse (2 Personen) Fahrtensegeln: Besatzung (bis 3 Personen) führerscheinfrei: (auf Schweizer Gewässern wird der D-Schein ab 15 m 2 Segelfläche benötigt)

Die Schweizerische Piratenvereinigung (SPV), ist die nationale Dachorganisation der Piratensegler in der Schweiz. Sie ist dem Schweizerischen Segelverband (Swiss Sailing) und der Internationalen Pirat Assocation (IPA) angeschlossen.

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Festival der Holzpiraten

Diese jollenklassiker treffen sich regelmäßig.

Festival der Holzpiraten

Teil 1 – bis zu den Spanten

Copyright: rolf bertschinger (mit freundlicher genehmigung für www.holzpirat.org), anleitung zum bau einer piraten-jolle.

Einen Holz-Piraten selbst zu bauen ist einfach das Grösste! Ich kann es jedem empfehlen, der handwerklich gut drauf ist und genügend Geduld und Zeit hat. Das Arbeiten mit Holz macht wirklich Spass, nach dem Motto: „Der Weg ist das Ziel“.

Ich wünsche allen Amateur-Bootsbauern viel Glück beim Bau, Mast und Schotbruch und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel!

Die Verwendung dieser Bauanleitung ist kostenlos, ich würde mich aber für eine Einladung zur Schiffstaufe eines jeden neuen Holzpiraten freuen.

Um mich in die Bootsbaukunst einzuarbeiten, fertigte ich erst ein Modell des Piraten im Massstab 1:5 an. Dies gab mir die Möglichkeit, die einzelnen Bauphasen mit ihren Tücken schon mal kennen zu lernen. Beim Bau des „grossen Piraten“ wurde ich aber erneut mit Problemen konfrontiert, die es zu lösen galt. Meine Erfahrungen, die ich während der Bauzeit machte, habe ich auf den nächsten Seiten dokumentiert und hoffe, dass die Hinweise und Lösungsansätze dem Leser dienen werden, bei der Realisierung des eigenen selbstgebauten Piraten. Auf den original Plänen wird Eiche und Fichte als Holz angegeben. Ich habe für meinen Pirat Edelkastanie (Kiel /Spanten), Berglärche (seitliche Beplankung / Deck) und für die Deckbalken Fichte gewählt (siehe Materialliste). Aus Gründen der Dichtigkeit, bei einem Liegeplatz an Land, habe ich mich für eine Bodenbeplankung aus Marinesperrholz entschieden.

Materialliste

(PDF zum Runterladen, Kostenangaben in schweizer Franken)

Pirat-SUI 534-Materialliste Holz

Für den Bau meines Piraten benötigte ich 1.850 Stunden. Dazu kommen noch 100 Stunden für das Anbringen der Beschläge, das Ablängen des stehenden und laufenden Gutes und das Tuning.

Wer weniger Zeit investieren möchte, könnte den Bau eines Piraten ganz aus Sperrholz ins Auge fassen. In diesem Fall müssten die Pläne bezüglich der verwendeten Holzplattendicke und der dadurch veränderten Spantenmasse überarbeitet werden.

Die Materialkosten beliefen sich auf rund 13.000 Franken (ca. 10.700 EUR). Diese Summe setzt sich wie folgt zusammen:

  • Holz (Edelkastanie, Berglärche, Fichte) Frs. 1600.- (ca. 1.300 EUR)
  • Marinesperrholz (Okumè) Frs. 700.- (ca. 570 EUR)
  • Zuschnitt und hobeln bei einem Schreiner (20 Std. à Frs. 40.-/Std.) Frs. 800.- (ca. 660 EUR)
  • 9 Kg. Epoxyharz mit langsamem Härter SP 106: Frs. 500.- (ca. 410 EUR)
  • Imprägnieröl, Lack und Unterwasseranstrich Frs. 1200.- (ca. 980 EUR)
  • Beschläge: Frs. 3000.- (ca. 2.500 EUR)
  • Inox-Schwert: Frs. 400.- (ca. 330 EUR)
  • Mast, Grossbaum, Spibaum von Selden: Frs. 2220.- (ca. 1.800 EUR)
  • Segel mit Spinnaker von Vogel & Meier: Frs. 2100.- (ca. 1.700 EUR)

Bei dieser Kostenberechnung sind die Verbrauchsartikel wie Inox-Torx-Schrauben, Schleifpapier, Pinsel, Reiniger usw. sowie die benötigten Maschinen und Werkzeuge nicht berücksichtigt.

Ein Überblick der benötigte Maschinen und Werkzeuge

Bohrmaschine, Oberfräser, elektr. Hobelmaschine, Tischkreissäge, Hand-Kreissäge mit Führungsschiene, Stichsäge, Schwingschleifer, Bandschleifer, Hobel, Handhobel mit Rasierklinge, Ziehklingen (MM),  Industrieföhn, 30 Schraubzwingen (8: 80×300, 8: 80×400, 4: 100×500, 4: 120×300, 4: 120×600, 2: 120×1000), Wasserwaage, Richtlatte 5m und 2m, Schwedenmeter, Schieblehre, 90°-Winkel, Verstellbares Winkelmass, Holzpfropfenbohrer, Holzraffel, Halbschlichtfeilen, Stemmbeitel, Aale, Schraubenzieher, Hammer …. Um gewisse Arbeiten einfacher zu bewältigen, habe ich mir entsprechende Vorrichtungen gebaut:

Hobel mit verstellbarem Winkelanschlag und Halterung für Standbetrieb

Rolfs-Neubau-00a

Hobel mit Schiene zum Schäften

Rolfs-Neubau-00b

Halterung für Oberfräser zum Herstellen der Überblattung der Spanten

Rolfs-Neubau-00c

Tischkreissäge für winkelgenauen Zuschnitt (ohne sie geht gar nichts!)

Rolfs-Neubau-00d

Grundsätzliche Tipps

  • Genauigkeit der Messwinkel überprüfen (z.B. vor dem Aufzeichnen des Spantenrisses), da kann man Überraschungen erleben!
  • Gehobelte Holzteile möglichst bald verarbeiten (innerhalb von 14 Tagen), denn es besteht die Gefahr des Verbiegens. Dies gilt vor allem bei Brettern, die in der Dicke geteilt wurden, um aus einem dicken zwei dünne Bretter zu erhalten. Am besten werden Holzteile nach dem Hobeln bis zur Verarbeitung mit Schraubzwingen zusammengehalten. Dies verhindert weitgehend das Verziehen. Starke Temperaturunterschiede und trockener Wind können das Holz ebenfalls verziehen.
  • Gehobeltes Holz vor Licht schützen. Beispielsweise kann Klebband, das zum Zusammenhalten von Holzteilen verwendet wurde, Farbunterschiede bewirken, die auch durch Schleifen nur schwer beseitigt werden können. Auch Wasser- oder Schweisstropfen könne auf gehobelten Flächen penetrante Flecken geben.
  • Rift und astfreie Bretter müssen unbedingt angestrebt werden. Dies gilt vor allem für die Stäbe des Stabdecks!
  • Streichen von Sperrholz: feucht abwischen und trocknen lassen, dadurch stellen sich die Holzfasern auf und können mit 120-180er Schleifpapier geglättet werden. Farbe mit der Schaumstoff-Rolle auftragen.
  • Parallel-Bretter sind seitlich geschnitten; Klotzbretter haben noch Rinde und „Splint“ (Jungholz das leicht zu Fäulnis neigt).
  • Zugabe für das Hobeln 5 mm (pro Seite 2.5 mm). Das bedeutet: für ein Endmass von 15 mm soll das rohe Brett 20 mm dick sein.
  • Beim Schneiden von Brettern muss mit folgendem Verschnitt gerechnet werden: Zirkularfräse = 4.0 mm, Bandsäge = 2.5 mm. Für das anschliessende Hobeln des Schnitts reichen pro Seite 1 mm. So können z.B. aus einem 32 mm Brett mit der Zirkularfräse 3 Bretter à 5 mm Dicke (beidseitig gehobelt) gewonnen werden können.
  • Die Pläne im Anhang sind für den Bau eines Vollholzpiraten mit 10 mm Plankendicke und einem 8 mm Sperrholzboden ausgelegt.
  • Unter: „www.piraten-kv.de“ oder „www.holzpirat.org“ können die aktuellen Klassenvorschriften und Toleranzen, die für die Vermessung relevant sind, heruntergeladen werden.

Fachausdrücke aus dem Bootbau

  • Abrisskante: Hintere Kante des Steuerruders oder des Schwerts, an der die Strömung möglichst ohne Verwirbelung abfliessen soll.
  • Bilge: Untester Raum im Schiffsrumpf.
  • Deckbalken: Quer zur Schiffsachse verlaufende Balken die das Deck tragen. Sie sind mit den Spanten verbunden.
  • Fischung oder Fisch: Mitschiffiger Teil des Stabdecks, meist in einer das Stabdeck farblich kontrastierenden Holzart.
  • Helling oder Helgenbock: Balken auf den die Kielstapelung aufgebracht wird. Die Helling entspricht der in den Plänen als „Basis“ bezeichneten Ebene.
  • Kielstapelung: Distanzhölzer auf der Helling unter jedem Spant, die dem Kiel die gewünschte konvexe Form geben (Kielsprung).
  • Kielschwein: Längsträger der über die Bodenwrangen läuft und den Kiel versteift. Auf ihm stehen meist die Masten.
  • Mallkante: Die Mallkante liegt immer auf der, der Schiffsmitte zugewandten Seite des Spants, so dass die Schmiege entsprechend abgetragen werden kann. Die Mallkante (Spantenmass) ist somit immer die grösste Breite des Spants. Eine Ausnahme bildet der Spiegel. Hier muss die Schmiege zugegeben werden.
  • Nüstergat: Kielnahe Aussparung im Spant damit überkommendes Wasser in der Bilge zusammenfliessen kann.
  • Püttingeisen: Stahlband, mit dem die Wanten am Bootsrumpf befestigt werden.
  • Remmleiste: Seitlicher Abschluss der Bodenbretter im Cockpit.
  • Rift-Qualität: Bretter mit stehenden Jahresringen. Sie sollte im Schiffsbau verwendet werden.

Rolfs-Neubau-00e

  • Schandeck: Äusserste Planke des Decks. Für die Vermessung gilt der äusserste Rand, ohne Scheuerleiste, als Referenz.
  • Schäften: Stabile Verbindung von zwei Holzteilen. Die beiden Teile aufeinander legen und in einem spitzen Winkel zuschneiden. Die Länge des Schnitts soll 8 – 10 mal der Holzdicke entsprechen.
  • Schmiege: Winkel, der sich durch das „Anschmiegen“ des Spants an die, in Längsachse konvex verlaufende Aussenhaut eines Bootes, ergibt (siehe Skizze oben rechts). In Bereichen mit großer Krümmung (Bug, Heck) ist die Schmiege grösser, als im Bereich der Schiffsmitte.
  • Spanten: Sie werden im rechten Winkel zur Mittschiffsebene mit dem Kiel verbunden und geben dem Rumpf die gewünschte Form.
  • Sponung: Nut im Kiel und Vorsteven, in die die Planken eingefügt werden.
  • Weger oder Stringer: Verbinden die Spanten in Längsrichtung (z.B. Kimmweger, Deckweger).
  • Süll (das): Der vertikale Cockpitabschluss gegen das Seitendeck.
  • Überblattung: Verbindung zweier Holzteile, die je zur Hälfte ausgefräst werden, so dass bei der Verbindung die Dicke konstant bleibt.

Spantenriss

Als Erstes wird der Spantenriss hergestellt, auf dem dann die 11 Spanten angepasst und verleimt werden. Dabei werden nebst der Spantenform (Mallkante), die Kimm- und Deckweger, die Deckbalken und die Lage des Kiels aufgezeichnet. Die Kimmpunkte der Spanten liegen dabei alle auf einer Linie.

Zwei Spanplatte mit den Massen 1650 x 750 x 13 mm mit weisser Pappe bekleben und die Spanten 1 – 5 und 6 – 11 aufreissen. Mit durchsichtiger DC-Fix-Folie überklebt, ergeben sie einen strapazierfähigen Spantenriss. (Durch die viereckigen Löcher können beim Verleimen der Spanten die Schraubzwingen durchgeführt werde,

Abb-001_SUI-Holzpirat-Eigenbau

Am besten lässt man das Edelkastanienholz für die Spanten (60 x 15 mm) und das Fichtenholz für die Deckbalken (50 x 18 mm) von einem Schreiner auf die entsprechende Dicke hobeln. Mit einem kleinen Winkel lassen sich die Masse leicht

auf den Spant übertragen und deren Grösse millimetergenau anreissen, Abb. 2 und 3.

Für den winkelgenauen Zuschnitt ist eine Tischkreissäge unbedingt erforderlich, weil man nur mit dieser, überstehende Millimeter nachschneiden kann.

Abb-002_SUI-Holzpirat-Eigenbau

Nach dem Zuschneiden werden alle Überblattungen gefräst. Dazu habe ich eine Halterung für den Oberfräser gebaut, die Auflagefläche mit einer Aluplatte vergrössert, den Anschlag mit einer PVC-Leiste (weiss) verlängert und so die Führung beim Fräsen verbessert,

Rolfs-Neubau-004

Es ist ratsam nicht die ganzen 7.5 mm (halbe Lattendicke) auf einmal wegzufräsen. Dazu kann man zuerst eine 4 mm Sperrholzplatte auf der Auflagefläche befestigen und mit einem 20 mm Fingerfräser in mehreren Durchgängen den Spant bearbeiten. Danach entfernt man die Unterlage und fräst in gleicher Weise die Überblattung auf das Endmass. Mit dieser Methode muss die Einstellung des Oberfräsers (Frästiefe) für die beiden Arbeitsschritte nicht verändert werden.

Man arbeitet immer gegen die Laufrichtung des Fräsers. Im anderen Fall kann es einem das Arbeitsstück unkontrollierbar aus der Hand reissen.

Die Spanten, welche keinen durchgehenden Deckbalken besitzen (Spant 3, 4, 5, 6 und 7) sollten zur Vergrösserung der Stabilität einen „Konstruktions-Deckbalken“ (ein Stück Dachlatte) erhalten, der nach der Beplankung der Seitenwände wieder herausgesägt wird. Zu diesem Zweck werden die kurzen Deckbalken ca. 6 cm länger zugeschnitten, um die nötige Klebfläche zu erhalten. (siehe Montage der Spanten auf den Kiel Abb. 34). Ebenfalls aus Stabilitätsgründen wird bei den Spanten 5, 6 und 7 die Öffnung für den Schwertkasten erst bei der Montage auf den Kiel aufgesägt.

Abb. 5  Spant mit kurzem Deckbalken

Abb-005_SUI-Holzpirat-Eigenbau

Abb. 6  Spant mit durchgehendem Deckbalken

Abb-006_SUI-Holzpirat-Eigenbau

Nun können die einzelnen Teile auf dem Spantenriss passgenau verleimt und mit Schraubzwingen fixiert werden (pro Tag können also zwei Spanten geklebt werden).

Wenn alle Spanten geklebt sind, erhalten Spant 2, 4, 6, 7 und 8 zwischen Deckbalken und Kimm ein Verstärkung (Masse nach Zeichnung).

Abb009A-SUI-Holzpirat-Eigenbau

Sie ist gleich dick wie der Spant und wird stumpf verleimt. (Die Verstärkung bei Spant 7 ist im Originalplan nicht vorhanden. Da sich, mit den Alumasten von heute, der Zug auf die Wanten vergrössert hat, ist diese Verstärkung aber sinnvoll).

Kleben mit Epoxy SP 106

Der Leim wird im Verhältnis 5:1 (Harz/Härter) gemischt und 1 Minute lang gut verrührt, damit sich das Harz mit dem Härter verbindet. Die Klebfläche mit 80er Schleifpapier gegen die Maserung „aufrauen“. Das Harz/Härtergemisch auf beide Klebflächen auftragen, so dass der Leim gut in die Holzfasern eindringen kann. Der Rest des Leimes wird mit Colloidal Silica angedickt (thixotropiert), damit er an vertikalen Stellen nicht herunterläuft und mit Mikrofasern gefüllt, was Passungenauigkeiten ausgleicht. Beide „Füller“ mit einem Volumenanteil von 50 – 100% dem Leim beimischen, bis eine honigartige Viskosität erreicht wird. Damit beide Klebflächen mit dem Pinsel, einer Velourrolle (3 mm Flor) oder einem Zahnspachtel einstreichen, zusammenfügen und mit einer Schraubzwinge fixieren. Damit der Leim beim Verarbeiten nicht zu schnell trocknet, verwendet man besser den langsamen Härter. Zudem kann der Leim bei Mengen über 50 ml in einen Plastikteller gefüllt werden, was die Wärmeentwicklung minimalisiert und damit die Verarbeitungszeit verlängert. Verarbeitungstemperatur min. 10°C, bei niedrigeren Temperaturen muss Werkstoff und Leim vorgewärmt werden. Nach 12 Stunden Trockenzeit können die Schraubzwingen entfernt werden. Die Endfestigkeit wird bei Raumtemperatur (18 – 20°C) nach 8 – 10 Tagen erreicht.

  • Beim Arbeiten mit Epoxy für gute Belüftung sorgen und die giftigen Dämpfe nicht einatmen. Dünne Latex-Handschuhe haben sich zum Schutz der Hände beim Kleben gut bewährt. Für das Beimischen der feinen „Füller“ und beim Schleifen eine Atemschutzmaske mit Lösungsmittelfilter und eine Schutzbrille tragen. Während der Arbeit nicht essen, trinken oder rauchen und sich nach der Arbeit gründlich waschen.
  • Es gibt einen speziellen Alkohol  (Lackfarbenverdünner) mit dem die Messbecher und Pinsel gereinigt werden können.

Da 2-Komponenten Kleber nach ca. 90 Min. hart werden, wird immer nur soviel Leim gemischt, wie für die Arbeit benötigt wird. Formel zum Ermitteln der benötigten Leimmenge bei beidseitigem Leimauftrag: 1 dm² Klebfläche = 3-4 ml Epoxy-Harz. Beim Leimauftrag mit Pinsel und vielen kleinen Flächen ist der Verbrauch höher als mit der Rolle und einer grossen Fläche. Nach einigen Versuchen wird man das Augenmass für die richtige Quantität haben. z.B. 2 Spanten verleimen (10 Klebstellen) à ca. 5.5 dm² =  25/5 ml SP 106 Harz/Härtergemisch (Auftrag mit Pinsel) Versiegeln der Schwertkasteninnenseiten: 1 dm² Klebfläche = 1,5 ml Epoxy-Harz. Beim „Versiegeln“ wird der Leim nicht angedickt.

Nach dem Versäubern der Leimstellen mit Schleifpapier legt man den Spant nochmal auf den Spantenriss und bringt mit Kugelschreiber auf der Mallkantenseite die folgenden Markierungen an:  Abb. 7 und 8

1) Kimmlinie.

2) Mittellinie oben auf dem Deckbalken und unten, wo der Spant auf dem Kiel steht.

3) Kielhöhe. Von der Tiefe dieser Aussparung wird auch die Kimmhöhe beeinflusst!

4) Aussparungen für Kimmweger und Deckweger.

>> Diese Markierungen sind unerlässlich für das Ausrichten der Spanten auf dem Kiel!

Rolfs-Neubau-007

Mit der Herstellung der 11 Spanten ist die erste Arbeitsphase abgeschlossen. Für die nächste Bauphase benötigt man mehr Platz z.B. eine Garage.

Abb009neu-SUI-Holzpirat-Eigenbau

Weiter geht es mit Teil 2 – bis zum Vorsteven

14 Gedanken zu „ Teil 1 – bis zu den Spanten “

Lieber Rolf, Ich wage mich über den Bau Deines Holzpiraten. Beim Spantenriss habe ich folgende Frage: Wie zeichnet man den Kimmweger im Spantenriss ein. Außenmaße 40/18 sind klar, parallel zur Bordwand. Aber wie hoch (wie viele cm) „sitzt“ der Kimmweger über der Kimmkante. Zb 2,5cm über der Kimmkante auftragen oder verlaufend. Wenn verlaufend – wie zeichne ich das ein? Ich würde mich über eine Rückmeldung und einen Austausch in den kommenden Wochen freuen. Beste Grüße aus Velden, Paul

[Antwort von Rolf per Mail hier vertretungsweise]

Lieber Paul, wenn ich das richtig verstanden habe, willst du dir einen Pirat bauen. Da wünsche ich dir viel Spass sowie Mast und Schotbruch! Der Kimmweger sitzt ja genau auf der Kimm und diese ist im Spantenriss genau definiert. Beim Spiegel und den Spanten 1, 3, 6, und 9 ist die Kimm mit einer Toleranz von +/- 5mm sogar recht eng begrenzt. Die Pläne für die Spanten kannst du ja auf dieser Webseite in Teil 8 “Die Jungfernfahrt” herunterladen. Wenn du weitere Fragen zum Bau deines Piraten hast, schreibe einen Kommentar. Grüsse aus dem Tessin Rolf

Hier der Plan für Dich: als PDF .

Bauplan Kimm Pirat Segeljolle

Lieber Rolf, Wie hast du die Spanten unten zusammengeleimt? Nur Stumpf (besteht da nicht die Gefahr, dass diese bei weiterer Bearbeitung Auseinanderfallen)? oder auch überblattet? Ich dachte mir, dass ich ein 5mm Sperrholz rauf-tackere, das später entfernt wird. LG Paul

Ich würde immer überblattend arbeiten, das bietet mehr Reserven, welbst wenn eine stumpfe Verleimung mehr aushält, als gedacht.

Lieber Paul, entschuldige bitte, ich habe deine Frage erst heute entdeckt! Bei der Herstellung habe ich die Spanten unten nur stumpf zusammengeleimt, denn beim Einbau werden sie ja zusätzlich durch die Bodenwrangen verstärkt. Im Schwertkastenbereich, wo es keine Bodenwrangen gibt, sind die Spanten durch die 18mm. dicken Stützrippen des Schwertkastens verstärkt. Viel Spass beim Bau, ich denke heute noch gerne an die Bauzeit meines Piraten zurück !! Gruss vom Luganersee Rolf

Hallo Piratengemeinde. Mein Name ist Sigi G.Ich habe 1974 von ende Jänner bis Pfingsten in der Arbeitsfreien Zeit einen Piraten gebaut.Sperrholz auf Eiche OE 393 . So hat meine Seglerlaufbahn angefangen. Es folgten 20er Jollenkreuzer , Nord.Folkeboote , immer Holz. Nach ca. 35 Jahren dachte ich dass es nun genug wäre und trennte mich von allem was schwamm und Arbeit machte . Nun , nach einigen Jahren ohne Boot juckt es mich wieder (mit 72) , ich wohne wieder ganz eng am Bodensee , als Erklärung….. Mit Pirat angefangen , mit Pirat aufhören , der Kreislauf würde sich so würdevoll schließen . Ich suche ein Metallrigg mit allem was dazugehört , gut erhalten , farblich egal. Schale habe ich , sehr gut in Schuß , fast neue Tücher . Nur der Mast taugt nichts.Wer sowas zu verkaufen hat bitte bei mir melden.

Servus Sigi, schöne Geschichte von dir. Hier auf dieser Unterseite werden nur wenige deinen Kommentar entdecken. Kannst du mir zwei, drei Fotos deiner „Schale“ zusenden? Das könnte ich dann als eigenen Beitrag vorne ins Blog setzen und dann steigen die Chancen auf Rückmeldungen. Viele Grüße Malte.

Servus Sigi, dein Kommentar ist 4 Jahre alt. Hast du dein Projekt verwirklicht? Es würde mich sehr interessieren wie es ausging und ob du noch Spaß mit einem Piraten hattest

Schönen Gruß Malte

Hallo Rolf!

Vielen, vielen Dank für deine Anleitung und die wertvollen Hinweise. Ich überlege schon seit längerem mir selbst ein Boot zu bauen. Dank deiner Ausführungen ist der Entschluss nun gefasst – in den kommenden Wochen geht es los! Nochmals vielen Dank und herzliche Grüße aus Österreich!

Liebe Grüße, Andi

es ist schön zu sehen, dass unser irgenwie klassischer und zeitloser Pirat so aktuelles Engagement erlebt !

Hallo Rolf, wollte schon immer einem Bootsbauer über die Schulter sehen… Sehr anschaulich wie Du die Arbeitsschritte darstellst und erklärst! Ich habe aus den 60er Jahren eine Knickspantjolle aus Sperrholz, ähnlich wie der Pirat, nur etwas kleiner und mit Finn- Besegelung. Habe etwas Schwierigkeiten mit der Dichtigkeit des Schwertkastens im Kielbereich. Mal sehen wie Du den Kasten einbauen wirst. Ich bin gespannt auf die weiteren Arbeiten und wünsche Dir erst einmal „gut Holz“ Viele Grüße Frank aus dem Westerwald

Ich staune ebenfalls. Vielen Dank fürs Veröffentlichen. Die Sache mit dem Schwertkasten interessiert mich auch brennend, da die Undichtigkeit bei meinem 62er Piraten nun gerade zum sprudelnden Quell wurde, den ich notdürftig abgedichtet habe, aber der muss wohl raus?? Denn man tau…. bin gespannt. Britta

Hallo Rolf,

bravo bravo bravo … hervorragende Bootsbauarbeit und hervorragende Doku! War spannend, Dein Projekt vom ersten Schritt/Schnitt an zu verfolgen.

Dein Werk ist sehr inspirierend und ich hoffe und wünsche mir, daß es viele Nachahmer findet.

und immer ’ne Handbreit … Mike

Lieber Mike, danke für deinen Kommentar. Ich freue mich natürlich über das Echo das meine Bauanleitung auslöst. Ich hoffe dich mal persönlich kennen zu lernen. Vielleicht komme ich zum nächsten Festival der Holzpiraten im 2015. Liebe Grüsse Mast und Schotbruch Rolf

Kommentare sind geschlossen.

segelboot pirat aufbau

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  1. Pirat (Bootsklasse) – Wikipedia

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  2. Baupläne der Holzpirat Segeljolle | Festival der Holzpiraten

    Baupläne. Der Neubau eines Holzpiraten dürfte die Ausnahme heutzutage darstellen. Ich persönlich kenne zwei Fälle: Rolf Bertschinger aus der Schweiz (siehe 8 Seiten Bauanleitung hier) und Mike Dauda (hier seine Baubeschreibung) aus Wien. Für Restaurierungsarbeiten oder Modellbauer können Baupläne eventuell große Hilfe leisten.

  3. PIRAT IM EIGENBAU - Die Schweizerische Piratenvereinigung ...

    Rolf Bertschinger hat im Selbstbau eine Piratenjolle gebaut und damit viel Wissen über den Bootsbau bzw. die Bootsbaukunst erworben. Bei dieser Konstruktion kamen Vollholz (Lärchen-, Eichen- und Kastanienholz) sowie spezielles Sperrholz für den Schiffsbau zum Einsatz.

  4. Pirat - Die Jugendjolle (inkl.Technische Daten) - boat24.com

    Segelzeichen Pirat. Der Pirat ist eine fünf Meter lange Knickspantjolle, die bereits 1938 vom deutschen Jollenkonstrukteur Carl Martens gezeichnet wurde, sich jedoch bis heute vor allem unter jüngeren Seglern einer nahezu ungebrochenen Beliebtheit erfreut.

  5. Trimmanleitung Pirat - Deutsche Piraten Klassenvereinigung e.V.

    Trimmanleitung Pirat. Das Segel von oben mit zwei verschiedenen Einstellungen: Setzt man die Fock durch, verändert sich die Spannung im Rigg. Die Wanten bleiben an ihrer Position und das Rigg wird leicht gebogen. Das Vorstag setzt oberhalb der Salinge an. Spannt man das Vorstag, wird der Mast an dieser Stelle nach vorne gezogen.

  6. Pirat - Das Ausführlichste Segellexikon Der Welt | Nautigo

    Es wurden bisher etwa 6000 Piraten gebaut. Dass der Pirat bis heute auch ein beliebtes Regattaboot geblieben ist, beweist die deutsche Rangliste mit über 380 Seglern. Der Pirat ist ein unkompliziertes und robustes Zwei-Mann- Boot, das sich ausgezeichnet für den Einstieg in den Segelsport eignet.

  7. Pirat - Segellexikon - Segeln-lernen.de

    Der Pirat ist ein unkompliziertes und robustes Zwei-Mann-Boot, das sich ausgezeichnet für den Einstieg in den Segelsport eignet. Der Pirat ist ein relativ schweres Boot ; dennoch bietet er viel Segelspaß und krängt relativ leicht, aber er kommt erst bei Windstärke 4 ins Gleiten.

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